Rechts, Reihe 4 (R04)
Belegt
1914 bis 1918 (bzw. xxxx)
Gräber
Acht sichtbare Gräber. Die Gräber R04G03 und R04G04 waren beim Tod des Ehepartners reserviert worden und sind erst 192x bzw. 1930 belegt.
Die einzelnen Gräber
R04G01
Menke Weinberg
Hausfrau, Handarbeitslehrerin
Kautenstege 6
(heute Kautenstege 10)
Grabsteininschrift
Zwi Hermann Emanuel
geb. d. 11.5.1869
gest. in Theresienstadt
Datum unbekannt
Ruhe in Frieden
und
Henny Emanuel
geb. Heymann
geb. d. 4.1.1887
gest. 11.8.1937
Ruhe in Frieden
Hebräische Grabsteininschrift
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Übersetzung:
.
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Lebensgeschichte
Henny Emanuel wurde 1887 als Tochter von Herz Heymann und seiner Ehefrau Johanna Oppenheimer geboren. Henny hatte noch eine jüngere Schwester, Emma, die 1893 geboren wurde. Im gleichen Jahr wurde Henny in die jüdische Volksschule eingeschult und lernte den neuen Lehrer und Kantor der Gemeinde, Hermann Emanuel kennen. Sie schien in ihren letzten Schuljahren, als Sie zu einer jungen Dame heranwuchs, stark für ihren Lehrer geschwärmt zu haben, denn nur fünf Jahre, nachdem sie die jüdische Volksschule verließ, heiratete sie den achtzehn Jahre älteren Hermann. Ein Jahr später, im Jahre 1907 wurde sie von einem toten Mädchen entbunden, ein Jahr später gebar sie ihrer Tochter Ruth, der 1911 noch eine Schwester folgte, die man Renata nannte. Henny unterstützte ihren Mann bei seinen vielfältigen Aufgaben. Aufgrund ihres sozialen Engagements im
Israelitischen Frauenverein
und im
Vaterländischen Frauenverein Burgsteinfurts
war sie bei den Bürgern sehr angesehen und bekam sogar eine Medaille des Roten Kreuzes für ihren Einsatz im Ersten Weltkrieg. In allen Berichten wird sie auch als sehr fürsorgliche Ehefrau und Mutter beschrieben. Ab 1918 wurde sie berufstätig, unterrichtete Handarbeit an der jüdischen Volksschule und trug so zum Familieneinkommen bei. Mitte der dreißiger Jahre – schon zur Zeit der Repressalien gegen jüdische Bürger – erkrankte sie an Magenkrebs. Kurz vorher hatte sie sich mit Gedanken an eine Auswanderung beschäftigt, um ihren Töchtern zu folgen, die Deutschland bereits verlassen hatten. Leider erlag sie aber am 11. August 1937 mit erst 50 Jahren ihrem Krebsleiden im katholischen Krankenhaus der Stadt.
Schäden am Grabstein
Ob der Grabstein der originale und im Jahr 1938 aufgestellte Grabstein ist, können wir nicht beurteilen. Möglicherweise wurde der Grabstein nach dem Krieg neu erstellt. Dafür spricht auch, dass der Name von Lehrer Hermann Emanuel auf dem Grabstein mitaufgenommen wurde, obwohl dieser im November 1942 im Ghetto Theresienstadt ermordet wurde.
Verwandte auf diesem Friedhof

R01G01
R01G01
R01G02 und G03
Herz Buchheimer
14. Januar 1842 Schwalenberg
20. März 1931 Burgsteinfurt
Rentnerin
Wettringer Straße 6
(heute Wettringer Straße ?)
Friederieke Buchheimer
geborene Nußbaum
25. August 1865 Darfeld
2. August 1929 Burgsteinfurt
Viehhändler
Wettringer Straße 6
(heute Wettringer Straße ?)
Grabsteininschrift
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
und
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Hebräische Inschrift
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Übersetzung:
.
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Lebensgeschichte
Johanna Westfeld
Johanne Westfeld wurde 1842 in Schwalenberg a.d. Lippe geboren. Ihre Eltern und ihr Geburtsname sind uns ebenso unbekannt wie ihr Ehemann. Sie kam nach der Hochzeit ihrer Tochter anscheinend als Witwe nach Burgsteinfurt und lebte im Haus ihrer Tochter. Am 20. März 1931 verstarb sie an XXX im katholischen Krankenhaus und wurde neben ihren Schwiegersohn bestattet.
Meier Davids
wurde 1865 als Sohn von Zaudich Davids und dessen Frau Henriette Seligmann als erstes von vier Kindern in Darfeld geboren. Er hatte noch drei jüngere Brüder: David Davids (1867-1939), Sigismund Davids (1868-?) und Leopold Davids (1872-?). Er heiratete um 1897 die aus Hausbergen stammende Emma Westfeld mit der anschließend in Horstmar drei Kinder bekam: Erna (1898), Rudolf (1900) und Georg (1907). Er verdiente den Lebensunterhalt als ein sehr erfolgreicher Viehhändler in Horstmar und ab ca. 1920 in Burgsteinfurt. 1929 erkrankte er und verstarb am 2. August 1929, drei Wochen vor seinen 64. Geburtstag an einer XXXX. Seine Frau und seine beiden Söhne konnten zehn Jahre später nach Chile flüchten und überlebten die Shoah. Seine Tochter Erna, verheiratete Schlösser wurde mit ihrem Mann und Kindern nach Riga deportiert und ermordet.
Schäden am Grabstein
Der Grabstein wurde in der Pogromnach massiv beschädigt und vermutlich großflächig erneuert oder restauriert. Bilder aus 1947 zeigen, dass damals der halbkreisförmige Teil des Grabsteins, in dem sich wohl der Davidstern ursprünglich befand, abgesägt wurde. Auch an den Grabplatten links und rechts waren wohl Schäden zu sehen. Die Restaurierung der Grabplatten erfolgte anscheinend sehr amateurhaft. Bei religiösen Familien ist die hebraische Inschrift zum Grab hin, die deutsche Inschrift auf der Rückseite zu finden. In diesem Fall ist es geteilt: die deutsche Inschrift für Meier befindet sich auf der Rücseite der linken Platte, die für seine Schwiegermutter dagegen rechts auf der Vorderseite. Dies ist sehr ungewöhnlich und einzigartig auf diesem Friedhof.
Nach einer Beurteilung eines Steinmetzes, ist dieser Grabstein sehr einsturzgefährdet und müsste restauriert werden und bis dahin abgesichert werden, da der Sockel völlig instabil ist. Der Grabstein ist einer von zwei Grabsteinen, die als erstes saniert werden sollen.
Verwandte auf diesem Friedhof
R01G04 und G05
Levi Meier
14. Januar 1842 Schwalenberg
20. März 1931 Burgsteinfurt
Rentnerin
Wettringer Straße 6
(heute Wettringer Straße ?)
Klara Meier
geborene Nußbaum
25. August 1865 Darfeld
2. August 1929 Burgsteinfurt
Viehhändler
Wettringer Straße 6
(heute Wettringer Straße ?)
Grabsteininschrift
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
und
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Hebräische Inschrift
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Übersetzung:
.
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Lebensgeschichte
Johanna Westfeld
Johanne Westfeld wurde 1842 in Schwalenberg a.d. Lippe geboren. Ihre Eltern und ihr Geburtsname sind uns ebenso unbekannt wie ihr Ehemann. Sie kam nach der Hochzeit ihrer Tochter anscheinend als Witwe nach Burgsteinfurt und lebte im Haus ihrer Tochter. Am 20. März 1931 verstarb sie an XXX im katholischen Krankenhaus und wurde neben ihren Schwiegersohn bestattet.
Meier Davids
wurde 1865 als Sohn von Zaudich Davids und dessen Frau Henriette Seligmann als erstes von vier Kindern in Darfeld geboren. Er hatte noch drei jüngere Brüder: David Davids (1867-1939), Sigismund Davids (1868-?) und Leopold Davids (1872-?). Er heiratete um 1897 die aus Hausbergen stammende Emma Westfeld mit der anschließend in Horstmar drei Kinder bekam: Erna (1898), Rudolf (1900) und Georg (1907). Er verdiente den Lebensunterhalt als ein sehr erfolgreicher Viehhändler in Horstmar und ab ca. 1920 in Burgsteinfurt. 1929 erkrankte er und verstarb am 2. August 1929, drei Wochen vor seinen 64. Geburtstag an einer XXXX. Seine Frau und seine beiden Söhne konnten zehn Jahre später nach Chile flüchten und überlebten die Shoah. Seine Tochter Erna, verheiratete Schlösser wurde mit ihrem Mann und Kindern nach Riga deportiert und ermordet.
Schäden am Grabstein
Der Grabstein wurde in der Pogromnach massiv beschädigt und vermutlich großflächig erneuert oder restauriert. Bilder aus 1947 zeigen, dass damals der halbkreisförmige Teil des Grabsteins, in dem sich wohl der Davidstern ursprünglich befand, abgesägt wurde. Auch an den Grabplatten links und rechts waren wohl Schäden zu sehen. Die Restaurierung der Grabplatten erfolgte anscheinend sehr amateurhaft. Bei religiösen Familien ist die hebraische Inschrift zum Grab hin, die deutsche Inschrift auf der Rückseite zu finden. In diesem Fall ist es geteilt: die deutsche Inschrift für Meier befindet sich auf der Rücseite der linken Platte, die für seine Schwiegermutter dagegen rechts auf der Vorderseite. Dies ist sehr ungewöhnlich und einzigartig auf diesem Friedhof.
Nach einer Beurteilung eines Steinmetzes, ist dieser Grabstein sehr einsturzgefährdet und müsste restauriert werden und bis dahin abgesichert werden, da der Sockel völlig instabil ist. Der Grabstein ist einer von zwei Grabsteinen, die als erstes saniert werden sollen.
Verwandte auf diesem Friedhof

R04G06
Johanna Heymann
geborene Heymann
6. Juli 1861 Herzebrock
2. Oktober 1928Burgsteinfurt
Hausfrau
Schulstrasse 10
(An der Hohen Schule)
Deutsche Inschrift
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Hebräische Inschrift
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Übersetzung:
.
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Lebensgeschichte
Sarah Isaac wurde 1861 in Herzebrock bei Gütersloh als Sarah Blume geboren. Ihre Eltern und Geschwister sind uns leider nicht beannt. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau im Jahre 1903 suchte der Klempner Jonas Isaac eine neue Ehefrau. Vermutlich durch einen Heiratsvermittler vermittelt, heirateten beide in ihrem Geburtsort. Anschließend zog Sara zu ihrem Mann nach Burgsteinfurt. Um 1923 verlor das Ehepaar durch die Inflation alle Ersparnisse und lebten die letzten Jahre in Armut. Am 27. Januar 1927 musste sie den Tod ihres 24 Jahre älteren Ehemannes betrauern. Sie selbst folgte ihn nur 21 Monate später im Alter von 67 Jahren und wurde neben ihren Mann bestattet.
Schäden am Grabstein
Der Grabstein wurde in der Pogromnacht vom Sockel gestoßen und lag die folgenden neun Jahre auf dem Grab. Keine weiteren sichtbaren und größere Schäden vorhanden.
Verwandte auf diesem Friedhof

R04G07
Jacob Simons
21. Januar 1837 Burgsteinfurt
27. Januar 1927 Burgsteinfurt
Klempner, Kesselflicker
Schulstrasse 10
(An der Hohen Schule)
Deutsche Inschrift
Hier ruht
mein inniggeliebter Mann
Jonas Isaak
geb. 21. Januar 1837
gest. 27. Januar 1927
Er Ruhe in Frieden!
Hebräische Inschrift
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Übersetzung:
.
Hier ruht
Frau Jonas Isaac
Sarah geb. Blume
geb. 6. Juli 1861
gest. 2. Oktober 1928
Sie Ruhe in Frieden!
Lebensgeschichte
Jonas Isaac wurde 1837 als Sohn von Joseph Isaac und Caroline Jonas in Burgsteinfurt geboren. Wie man sieht, ist sein Name eine Kombination aus den beiden Nachnamen seiner Eltern. Sie achteten bereits vor 1846, vor der allgemeinen Pflicht, auf einen vererblichen Familiennamen. Die Familie Isaac war eine der ältesten jüdischen Familien in Burgsteinfurt, die mindestens seit 1766 hier lebte. Jonas Isaac erlernte dank der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster, den Beruf des Klempners und des Kesselflickers. 1870 heiratete er Julie Fuldauer, mit der er 33 Jahre verheiratet war. Nach ihrem Tod heiratete er zu einem uns unbekannten Datum erneut. Mit seiner zweiten Frau Sarah Blume, blieb er bis zu seinem Tode verheiratet. Er lebte mit ihr auf der Schulstrasse 10, das Gebäude existiert mittlerweile nicht mehr.
Wenige Jahre vor seinem Tod, verlor die Familie durch die Inflation ihre gesamten Ersparnisse und lebten in Armut. Eine Woche nach seinem 90. Geburtstagstag, verstarb Jonas Isaac, vermutlich bereits länger krank, im katholischen Krankenhaus. Da seine beide Ehen kinderlos blieben und seine einzigen Geschwister früh verstarben, ist die Familie Isaac mit dem Tod seiner Ehefrau nach mind. 162 Jahren Anwesenheit, ausgestorben.
Schäden am Grabstein
Der Grabstein wurde in der Pogromnacht vom Sockel gestoßen und lag die folgenden neun Jahre auf dem Grab. Keine sichtbaren und größere Schäden vorhanden.